Der hydraulische Abgleich – WARUM?
Der Wassertropfen ist wie ich. Ein gewisser Hang zur Bequemlichkeit lässt mich gerne nach dem Weg des geringsten Widerstands einschlagen.
Stellen sie sich bitte so einen Wassertropfen vor, der mittels einer Umwälzpumpe auf den Weg in ein verzweigtes Rohrsystem geschickt wird um seine Wärme in einem Heizköper seiner Wahl abzuliefern. Welchen Weg nimmt der Tropen? Den über den naheliegenden Heizkörper im Erdgeschoss oder den weit entfernten im ausgebauten Dachgeschoß im fünften Stock?
Bilder vom Bund der Energieverbraucher e.V.
Nehmen sie ein Rohrregister ähnlich einer Harfe mit waagrechten Sammelrohren oben und unten. Verbunden durch mehrere, parallel verlaufende, senkrechte Röhren. Wenn die Sammelrohre nun jeweils oben und unten von der gleichen Seite mit Wasserdurchfluss angeschlossen werden, ist wohl klar, dass durch das erste Röhrchen am Anschluss mehr Wasser fließt als durch das am weitesten entfernt liegende.
Thermische Sonnenkollektoren werden so gebaut und zum gleichmäßigen Durchfluss einfach oben links und unten rechts angeschlossen. Das Prinzip nennt sich übrigens „Anschluss nach Tichelmann“ – aber das ist ein anderes Thema.
Es wäre schön, wenn sich das Heizungsrohrnetz auch so schön symetrisch bauen ließe , dann hätte der Wassertropfen stets den gleich langen Weg, oder genauer, den gleich hohen Durchflusswiderstand – egal welchen Heizkörper er durchfließt.
In der Realität läuft es leider oft so: Der Mieter im fünften Stock beklagt sich irgendwann, dass seine Heizkörper nicht warm werden, während der Mieter im Erdgeschoss sich fragt, wieso seine Heizkörper immer so heiß sind, egal welche Stellung er auf den Thermostatventilen einstellt. Außerdem hat er sich bestenfalls an das Rauschen in den Heizkörpern (zwangsläufig) gewöhnt.
Früher hat man dann eine stärkere Pumpe installiert und auch wenn jetzt der fünfte Stock endlich etwas Wärme abbekam war das Rauschen im Erdgeschoss lauter und der Stromverbrauch höher (von den Kosten der neuen Pumpe ganz zu schweigen).
So soll es nicht sein! Und es wäre auch vermeidbar, wenn im Rohrnetz ein Hydraulischer Abgleich vorgenommen wurde.