von Alexander Loerbroks
21. Juni
Leider ist die Kritik nicht neu. Hier ein Spiegelartikel von 2012. Dazu weiß ich Folgendes: Ich kannte den kritisierten Berater und möchte ihn etwas in Schutz nehmen: Das beschriebene „Herumfuchteln mit dem Feuerzeug“ klingt verlockend reißerisch, ist aber eine völlig legitime Methode die Fensterverglasung zu prüfen. An der Reflexion kann erkannt werden, wie viele Scheiben verbaut wurden (an der Farbe auch die Infrarot-Licht reflektierende Beschichtung).
Einiges ist nach Lektüre des alten Spiegel-Artikels doch tröstlich: Unsere Zunft ist mittlerweile in der Bevölkerung so bekannt, dass sich keine Drückerkolonnen mehr als Energieberater ausgeben können um überteuerte Fenster o.ä. zu verticken.
Auch der Anfang der Energie-Effizienz-Experten Liste (was für ein Wortungetüm) klingt schon an. Probleme wurden damals bereits erkannt. Zum Beispiel, dass die Berufsbezeichnung „Energieberater“ nicht geschützt ist (warum eigentlich nicht – wie z.B. Ingenieur oder Erzieher?).
In der Solarbranche heißt es, dass eine schlecht laufende Anlage den Ruf von vielen Guten versaut. So ähnlich wie die Geschichte vom einzig faulen Apfel, der den ganzen Korb verdirbt. Zugegeben, der Kollege im Fernsehbericht hat entweder geschlampt, ist überfordert oder es ist alles ein großes Missverständnis. Die aufgezeigten Fehler sind so eklatant, dass ich sie kaum glauben mag (Fotos anderer Baustellen im Bericht, Bauteile an den Haaren herbeigezogen….).
Fast alle – nein alle Berater, die ich kenne, geben sich Mühe und arbeiten seriös nach bestem Gewissen.
Guter Rat kostet. Mancher Endkunde weiß nicht so genau, was der Berater eigentlich leisten soll – nach dem Motto: wenn der Mann schon mal im Hause ist, kann er sich ja noch den rinnenden Spülkasten anschauen – ist ja schließlich vom Fach. Gescheiterte Energieberatungen sind meistens die Folge von unklaren Beauftragungen.
Genug gejammert. Die Ausbildung zum Energieberater erfolgt – sagen wir mal – dezentral. Für die Ausrichter eine wichtige Einnahmequelle. Jeder Seminarteilnehmer bringt Umsatz und ist wertvoll. Zwar sind alle Ausbildungsanbieter von der DENA zertifiziert und – wie die Berater – mit bestem Wissen und Absichten dabei, aber das ersetzt nicht ein anerkanntes einheitliches Berufsbild.
Mein Tipp für den Endkunden:
Überlegen Sie ernsthaft, was sie mit ihrem Gebäude anstellen möchten und investieren können.
Lassen sie sich ein schriftliches Angebot geben in dem die Leistungen beschrieben werden. Klären sie mit dem Berater das Endziel und den Leistungsumfang ab.
(Mit „durchs Gebäude schlendern“ und „Aufträgen auf Zuruf“ habe ich keine guten Erfahrungen gemacht).
Fragen sie ihren Berater nach Referenzen.
Informieren sie sich bitte auch selber über Förderungen und die Bedingungen (das klingt erstmal nach Arbeit die doch eigentlich der Berater machen sollte, ist aber für beide Seiten hilfreich. Letztendlich geht es um viel Geld – ihr Geld).
Zum Beispiel: Suchen sie auf der KfW-Seite nach infrage kommenden Programmen (z.B. Nr. 261 für Wohngebäude) und finden und lesen sie unter „Formulare und Downloads“ die Infoblätter z.B. KfW Infoblatt zur Antragsstellung Bundesförderung für effiziente Wohngebäude (BEG) – lassen sie sich nicht abschrecken, ist gar nicht soo kompliziert